Sebastian Böhm, Atelier Engelstraße 127, Trier

 

 
 
 

 
Böhm verwendet für seine Objekte Fundholz. Schon aus dem Material resultiert eine bestimmte Oberflächenstruktur graphischen Charakters. Das Graphische wird damit unweigerlich zu einem Gestaltungselement, womit auch die Verbindung zu Rakovic klarer wird. Die schattenbildende Oberflächenstruktur der dreidimensionalen Objekte, die Grate und Vertiefungen im Holz, in der Borke, findet sich in den krakeleeartigen Zeichen Rakovics wieder und umgekehrt.
Böhm ist - wie er betont - kein Öko-Künstler. Darum geht es nicht!
Seine Objekte bezeichnet Böhm zwar als ´Brote’, sie sind aber keine Imitationen, sondern es sind Produkte, die aus den Untersuchungen von grundsätzlichen Fragen des Künstlers wie Form und Farbe, Volumen und Fläche resultieren. Er selbst sagt, daß es für den Betrachter viele verschiedene Möglichkeiten gibt, Sachen herauszusehen.
Böhm versucht, eine Harmonieparallele zur Natur zu erreichen. Hier fühlt er sich Cezannes Anspruch verpflichtet, die Natur nicht zu kopieren, sondern ein Äquivalent zu ihr zu schaffen.
Nach der malerischen Regel - ‘Vom Großen ins Kleine’ - sind Ideen wie ‘Müsli als Füllstoff’ gefolgt, waren aber nicht vorausgesetzt. Die Wahl des Müslis als Füllstoff ist aber nicht etwa wegen seiner Ähnlichkeit zu einem realen Brotinneren getroffen worden. Vielmehr geht die ‘Oberfläche’ des Müslis mit der des Holzes zusammen, die Farbigkeit schließt beide Materialien zu einer harmonischen Einheit.
So bringt Böhm auch Fragen aus der Malerei mit in seine Objekte ein. Er legt sich in seinem Schaffen nicht auf ein bestimmtes Medium fest, sondern zieht Verbindungen zwischen Plastik und Malerei, bzw. Plastik und Graphik.

 
Insa Funke, Neue Universal, November 1998

 
       
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