Sebastian Böhm, Atelier Engelstraße 127, Trier

 

 
 
 

 
Ein Klafter Holz gegen die Gewalt der Elemente

Städtische Galerie für zeitgenössische Kunst in Saarburg zeigt Arbeiten zum Thema "Wasser"

Tosend stürzt das Wasser zwischen den Felsen in die Tiefe. Ein Klafter Holz schwebt über dem brausenden Abgrund, gehalten von dünnen Stahlseilen, die links und rechts in die Wände eingelassen sind. Falsch: Das war kein Landwirt, der sich vor Holzdieben fürchtet, wie ein Cafébesitzer scherzhaft seinen staunenden Gästen versichert.
Um Bildende Kunst geht es am Wasserfall in der Altstadt von Saarburg, genau genommen um das, was von den Saarburger Wassertagen künstlerisch greifbar bleibt. Kunst hangelt sich über Abgründe, Kultur widersteht dem Chaos, könnte man über diese Installation von Sebastian Böhm und Werner Müller schreiben. Ein Gleichnis von der Urgewalt der Elemente, der sich die entschlossene Ordnung in Form eines Klafter Holzes entgegensetzt, haben die beiden Künstler spannungsvoll ins Bild gesetzt. Werner Müller, der sich schon lange mit dem Zusammenhang Ordnung und Natur beschäftigt, ist damit nach längerer Pause wieder ein überzeugender Beitrag gelungen, zusammen mit seinem Künstlerkollegen Sebastian Böhm, der den Werkstoff Holz für sich entdeckt hat.
Natürlich muss man angesichts des gewaltigen Werks nicht gleich ins künstlerische Traumdeuten verfallen. Die Installation ist auch ästhetisch eindrucksvoll. Definiert sie doch die Felsenrinne, in die das Wasser fällt, neu zu einem hochdramatischen Kräfte-Parallelogramm. Die Kräfte im Gleichgewicht zu halten, ist überhaupt eine hervorragende Qualität dieser Ausstellung "Wasser”, zu der die aushäusige Installation nur das Entrée bildet, und die sich seitwärts im Dachgeschoss des "Amüseums" fortsetzt.


 
Eva-Maria Reuther: "Ein Klafter Holz gegen die Gewalt der Elemente", Trierischer Volksfreund, 28. Juni 2001

 
       
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